Die Vorderhufe des Pferdes

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Kronrand verschieden hoch

Der Huf ist einer schiefen Belastung unterworfen, die seit mindestens einigen Wochen andauert, oftmals länger. Der Kronsaum auf der höheren Seite wird gestaucht, die Kronsaumzellen erfahren hohen Druck. Bei der Hufbearbeitung sollte im regelmäßigen Rhythmus von 4-6 Wochen sanft ausgeglichen werden. Verbleibt der Kronsaum deutlich verschieden hoch, kann es zum Stolpern, zur Überlastung des Hufgelenkes, zur Überlastung der Hufrolle und zur schiefen Balance der Schulter- und Rumpfmuskulatur kommen. Lahmheits-Erkrankungen sind die Spätfolgen. Die Ursachen können sein:

  • zu lange Bearbeitungsintervalle der Hufe
  • fehlerhafte Hufbearbeitung
  • Standbeinverschiebung des Pferdes
  • Dysbalancen in der Schultermuskulatur

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Hufwände verschieden gewinkelt

Jeder Huf weist eine tendenzielle leichte Schiefe auf. Dabei gilt: Die Hufwand mit dem geraderen Verlauf wird mehr belastet, die Hufwand mit dem schrägeren Verlauf wird weniger belastet. Diese Schiefe muss regelmäßig in der Hufbearbeitung nachkorrigiert werden. Weisen die Hufwände eine dauerhafte deutliche Schiefe auf, kann es zum Hochschub des Kronrandes kommen oder zum Riss an der längeren Seite. Das Hufgelenk wird zudem ungleich abgenutzt. Leichte Schiefen sind tolerabel.

Die Ursache der verschieden schief gewinkelten Hufwände sind Balance-Ausgleiche des Pferdes.

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Beide Hufwände steil

Beidseits nahezu vertikal verlaufende Hufwände treten bei einzelnen Rassen auf. Es wird vom „steilen“ Huf oder „Bockhuf“ gesprochen. Bei dieser Hufform werden der Kronsaum und die Fesselgelenksflächen stärker belastet, die Sehnen werden wenig gedehnt. Wird der Huf sehr steil, kann es zu einer Engstellung der Trachten kommen („Trachtenzwang“) mit Unbehagen in den Trachten und nachfolgender Strahlfäule. Umgekehrt können Schmerzen im Trachtenbereich zu einer höheren Belastung der Zehe führen, welches wiederum einen steileren Huf hervorruft.

Eine sehr steile Hufstellung führt zu hoher Belastung der Zehengelenke. Zudem verbleiben die Beugesehnen in einer Steifheit. Sie werden zu wenig gedehnt, weil die Fessel kaum absinkt. Die Kunst in der Hufbearbeitung ist, den natürlich steilen Huf von dem krankhaft steilen Huf zu unterscheiden. Der natürlich steile Huf sollte so verbleiben, der krankhafte sollte langsam (über ein Jahr) in eine Normwinkelung geführt werden.

Chronische Schmerzen in einem Vorderbein veranlassen das Pferd, die Schulter hoch zu ziehen. Der Huf wird seltener benutzt. In der Folge werden die Hufwände des geschonten Beines länger und steiler.

Manche Pferde entwicken von Fohlen an einen steilen und einen flachen Huf an der Vorhand. Die Ursache ist eine Schrittstellung im Aufzuchtalter, wenn die Beine sehr lang sind, der Hals aber noch zu kurz um an das Gras zu gelangen. Aufgrund der Händigkeit des Pferdes bevorzugt das Pferd ein bestimmtes Vorstellbein und stets das gleiche Rückstellbein. Dadurch entwickeln sich die Hufe und die Beinknochen mit verschiedenen Längen. Man spricht dann von einer „Beinlängendifferenz“.

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Vorderzehe abgeschlurft

Manchmal kommen abgeschlurfte Zehen der Vorderbeine vor. Dies bedeutet, dass das Pferd seine Vorderbeine nicht gut genug heben kann. Die Ursache kann in der Schultermuskulatur oder im Schultergelenk liegen. Aber auch an dem gegenüberliegenden Stützbein, dessen Haltemuskeln zwischen Schulterblatt und Brustkorb nicht kräftig genug den Rumpf anheben können.

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Hufwände beidseits flacher als 45°

Die Ursachen eines Platthufes können sein:

  • Hohe Belastungen von oben auf den Huf (Übergewicht, Sprünge)
  • Rassebedingt (Zugpferderassen)
  • Hufbearbeitung länger als 8 Wochen
  • Schwaches Hufhorn (genetisch bedingt)

Die Innenstrukturen des Hufes sind dabei hohen Zugbelastungen ausgesetzt. Der Huf ist wenig tragfähig, er neigt zu Rissen. Eventuell benötigt das Pferd einen Hufschutz.

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Huf flacher als Fessel

Verläuft die Winkelung der Zehenwand flacher als die der Fessel, kommt es zu einer hohen Belastung der Beugesehnen und der Hufrolle und des Hufgelenkes. Es kann zu Erkrankungen der Sehnen und der Hufgelenke kommen. Die Geschmeidigkeit des Ganges lässt nach. Das Pferd ist mit einem flachen Huf im Rücken weniger tragfähig.

Die Ursachen können sein:

  • zu lange Bearbeitungsperioden
  • fehlerhafte Hufbearbeitung
  • Mangel  an flotter Vorwärtsbewegung des Pferdes
  • Zu lange Stehzeiten mit zu seltenen Liegemöglichkeiten
  • Harter Boden in Stall oder Weide

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Aufwölbungen am Kronsaum

Druck erfolgt von unten auf den Kronsaum. Der Huf ist ungleich bearbeitet worden. Manchmal drücken die Aufzüge des Hufeisens die Kronsaum hoch. Oder es wird Druck von oben auf den Hufteil ausgeübt, an dem der Kronsaum hochgewölbt ist. Dies ist zum Beispiel bei Mehrbelastungen des hinteren (Trachten) Teils des Hufes der Fall. Diese Aufwölbungen entstehen nach einigen Monaten Zeit. Diese Aufwölbungen sind für das Pferd wegen Zugkräften an der Hornkapsel unangenehm, es mag in der Folge seinen Huf nicht mit voller Kraft einsetzen. Es kann zu Rissen der Hufhorns kommen.

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Trachtenwände seitlich ausgebeult

Die ausgebeulten Trachtenwände zeigen eine hohe Belastung des hinteren Hufteils an. Es kommt zu Verzerrungen im hinteren Teil der Hornkapsel. Es kann zudem zu Rissen im Horn kommen. Dem Pferd ist das kräftige Abrollen des Hufes unangenehm. Dem Pferd fällt die Aufrichtung durch die anhebenden Muskelketten schwerer. Die Ursachen können sein:

  • Zu lange Zehe
  • Zu harter Boden im Stall oder Weide
  • Zu lange Stehzeiten mit zu wenig Liegezeiten
  • Zu seltene schwungvolle Vorwärtsbewegung
  • Ermüdung der aufrichtenden Muskelketten des Beines

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Rillen oder Eindellungen an der Zehenwand

Diese quer verlaufenden Rillen treten dezent oder deutlich auf. Dezent sichtbare, feine Rillen etwa in der Mitte bis zum oberen Drittel der Zehenwand deuten auf einen hohen Zug der tiefen Beugesehne am Hufbein hin. In der Folge kommt es vorn an der Aufhängung des Hufbeines an der Lederhaut zu feinen Ablösungen mit Narbenbildungen. Die Ursachen können zu flache Trachten oder hoher Zug der Beugesehnen sein.

Treten quer verlaufende Rillen deutlich sichtbar auf mit einer aufgequollenen Zehenwand am unteren Drittel, dann war eventuell ein Hufrehe-Schub vor einigen Wochen die Ursache. Wenn das Pferd abermals lahm geht, ist umgehend die Tierärztin/der Tierarzt zu verständigen.

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Trachtenwand verläuft flacher als Zehenwand

Der Fachbegriff lautet „untergeschobene Trachten“. Die Ursache ist ein hoher Druck auf das Trachtenhorn, wodurch das Horn gequetscht wird. Der Balancepunkt des Hufes verlagert sich dadurch mehr in den hinteren Huf, was den hinteren der Teil der Trachte noch mehr zusammen drückt. Die Ursachen können sein:

  • zu lange Zehe
  • Trachtenhorn wurde fehlerhaft gekürzt
  • Hufeisen ist zu kurz
  • Hufeisen enthält hinten Erhöhungen
  • zu seltene Hufbearbeitung (länger als 8 Wochen)
  • lange Stehzeiten auf hartem Boden
  • zu selten schwungvolle Vorwärtsbewegung mit beherztem Abrollen der Zehe
  • Flache Fesselung des Pferdes

Verbleibt die untergeschobene Trachte über einige Monate oder gar Jahre, kommt es in der Folge zu einer Hufrollen-Erkrankung und/oder zu einer Verletzung der Beugesehnen und/oder zu Fesselgelenksschäden.

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Strahl flach gedrückt

Der Fachbegriff dafür ist „Vollhuf“. Dabei weist die Hufsohle keine natürliche Wölbung mehr auf. Dadurch kann der Tragrand des Hufes den aufkommenden Druck beim Aufsetzen des Beines nicht mehr abfedern. Ein platter Strahl in einer flachen Sohle ist für das Pferd schmerzhaft. Die Hufstrukturen sind gänzlich gequetscht. Das Pferd geht klamm. Die Ursachen sind ein zu harter Boden zusammen mit zu seltenen Liegezeiten. Aber auch eine fehlerhafte Hufbearbeitung, Übergewicht und Überlastung des barfuß gehenden Pferdes bei zu viel Bodenabrieb können zu einem platten Strahl beitragen.

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Strahl schief

Der schiefe Strahl ist die Folge eines ungleich belasteten Hufes. Die Strahlspitze zeigt zur vermehrt belasteten Seite. Eine leichte tendentielle Schiefe ist als individuelle Norm anzusehen. Eine deutliche schiefe Hufsohle ist in der Regel ebenso an den Hufwänden im stehenden Pferd zu sehen. Ein sofort auffallender schiefer Strahl sollte Anlaß sein, die schiefe Belastung des Hufes fachgerecht zu bearbeiten sowie die schiefe Balance des Pferdes wieder auszugleichen.

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Strahlfurchen schwarz und übelriechend

Tiefe, stinkende Strahlfurchen sind das Zeichen der Strahlfäule. Unbehandelt kann die Fäulnis bis tief in den Huf eindringen und dabei innere Strukturen zerstören, was schwer bis nicht mehr behandelbar wäre. Sauberkeit mit Wasser und Wurzelbürste sowie ein sauberer Laufgrund, regelmäßige fachgerechte Bearbeitung der Hufsohle und gleichmäßige Bewegung, welche die zirkulierende Durchblutung des Hufes anregen, sind anzuraten.

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Weiße Linie breit

Die schmale weiße Linie ist bei einem sauberen Huf zu erkennen. Wird diese Linie einige Millimeter breit, können sich darin kleine Steinchen verfangen und zu einem Hufgeschwür (Abszeß) werden. Die Ursachen können sein:

  • eine ehemals abgelaufene oder chronische Hufrehe-Erkrankung
  • zu seltene Hufbearbeitung mit zu langen Hufwänden

Ist die weiße Linie verbreitert, ist die Tragfähigkeit der Hufstrukturen nicht mehr so belastbar wie zuvor.

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